Seit alters her findet die südwestliche Felswand des Grazer Schlossberges besondere Beachtung - sei es, um Napoleons Truppen aufzuhalten oder aber auch um seltenen Pflanzen und Tieren Unterschlupf zu bieten. Die mediterranen Feigenbäume in der einen oder anderen Felsnische genießen ja einen hohen Bekanntheitsgrad, aber offensichtlich haben sich noch andere exotische Gäste aus Fernost
in den warmen Dolomitfelsen eingenistet: Es ist der so genannte "Schnittknoblauch", der wissenschaftlich "Allium tuberosum" heißt und ursprünglich aus der chinesischen Provinz Shanxi stammt. Dieser zunächst einmal wilde Knoblauch liebt Felsen, aber auch Büsche und somit bietet der Schlossberg nahezu ideale Lebensbedingungen für diesen exotischen Einwanderer, der in der ostasiatischen Küche sehr beliebt ist und dessen Geschmack etwas milder als Knoblauch ist. Verwendet werden können die Blätter, aber auch die bis zu 1 cm großen Zwiebeln.
Wie kommt nun der Schnittknoblauch nach Graz? Hierüber kann nur spekuliert werden. Da die Pflanze nicht nur in Ostasien kultiviert wird, sondern sich inzwischen über die ganze Welt verbreitet hat, handelt es sich bei den Gewächsen am Schlossberg wahrscheinlich um Kulturflüchtlinge. Da dieser Knoblauch im Gegensatz zum "echten" Knoblauch (Allium sativum) eine recht dekorative Blüte hat, könnte der Schlossberg-Schnittknoblauch auch aus einem Vorgarten geflüchtet sein und erfreut nun den Schlossberg-Besucher im Herbst mit seiner weißen Blütenpracht.
Marburg (DE) - Graz/Dezember 2013/Prof. Keusgen
Graz-Alt-Grottenhof/November 2013/Mandl
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