KLEINE ZEITUNG > Asylwerber als Helfer bei Weinernte 

Ein Pilotprojekt soll im Bezirk Leibnitz Weinbauern und Asylwerber zusammenbringen.

Für neun arbeitswillige Asylwerber und für Weinbauern, die Erntehelfer brauchen, wurde die Weinbauschule Silberberg in Leibnitz gestern zum Schauplatz einer einzigartigen Jobbörse. Bei einem „Speeddating", dem arbeitsrechtliche Hintergrundinformationen vorausgingen, konnten sich die Arbeitssuchenden und die potenziellen Arbeitgeber kennenlernen. Möglich ist diese Art der legalen Beschäftigung durch eine Ausnahmeregelung zur Saisonarbeit in der Landwirtschaft. Insgesamt 485 Kontingentplätze seien in der Land-und Forstwirtschaft vorgesehen, 120 davon für Erntehelfer. „Wir als AMS dürfen Asylwerber nicht aktiv betreuen. Deshalb brauchen wir Partnerorganisationen", sagt Karl-Heinz Snobe, Geschäftsführer des AMS Steiermark. Diese habe man im Verein EUROPEAN NEIGHBOURS gefunden, mit dem man gemeinsam eine Kooperation mit dem Land Steiermark, der Caritas und der Landwirtschaftskammer eingegangen sei. „Gerade Iraker haben eine sehr hohe Annehmungsquote beim Asylverfahren und somit eine hohe Bleibewahrscheinlichkeit. Das Rechtsverfahren dauert aber oft sehr lange. Arbeit ist eine sehr gute Möglichkeit zur Integration", betont Snobe. Vereinzelte Asylwerber, die in der Landwirtschaft aushelfen, gebe es zwar bereits jetzt. „Das geht aber bisher immer auf Privatinitiativen zurück", so Snobe. Angestellt werden können die Forst- und Erntehelfer zu einem Bruttosatz von 7,51 Euro pro Stunde, Helfer in der Land und Forstwirtschaft können bis maximal sechs Monate durchgehend und Vollzeit angestellt werden, Erntehelfer für maximal sechs Wochen mit mindestens 20 Wochenstunden. Nach Ende der Saisonarbeit können die Asylwerber übrigens wieder in die Grundversorgung zurückkehren.
„Der Zulauf zur Jobbörse ist überraschend groß", sagt Anton Gumpl, Direktor der Weinbauschule Silberberg, der sich über die Vorbildwirkung seiner Institution freut. „Es sind Weinbauern hier, die als Meinungsbildner bekannt sind. Wichtig ist, dass beide Seiten von Anfang an gut betreut werden."

Bericht: KLEINE ZEITUNG > 20. Juni 2017 > Barbara Kluger

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